Sonntag 13. November 2022
Das letzte Spiel des Jahres. Ein turbulentes Fussballjahr neigt sich dem Ende zu. Das Fanionteam verliert seinen Energiewürfel und gleichzeitig geht auch eine Ära in der Clubgeschichte des FCN zu Ende. Wieder einmal darf ich ein Spiel der vielen Geschichten kommentieren, doch der Reihe nach.
Unter der Woche trainierten wir zweimal auf Platz 2 und versuchten uns an die rudimentären Platzverhältnisse zu gewöhnen. Am Dienstag verloren wir so Puschi, er strapazierte seine Bänder als er in ein Loch trat, gute Besserung! Am Donnerstag beinahe Matthias in einer ähnlichen Szene, glücklicherweise war es bei ihm nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick wirkte. Die Taktik wurde ebenfalls besprochen, wir erarbeiteten einen klaren Gameplan und waren guten Mutes das 2022 würdig zu verabschieden. Der Sonntag rückte näher.
So manches Mitglied unseres Teams wird ungläubig auf den Wecker geblickt haben, als dieser in aller Frühe klingelte. 8:00 war Fototermin auf der Huebwiis, Portraits sowie Mannschaftsbilder wurden aufgenommen, in den noch glänzenden weissen Trikots. Danach wärmten wir uns zügig ein, jeder war fokussiert. Wir wussten, was wir wollten und wir wussten, wie wir das erreichen werden. Auf dem tiefen Rasen kompakt stehen, schnell umschalten und direkt nach vorne spielen. Eine Strategie welche Glattfelden in der Vergangenheit des Öfteren gegen uns angewandt hatte.
Wir starteten gut in die Partie, Hinten wurde kompromisslos verteidigt. Immer wieder setzten wir Nadelstiche. Nach einem ‚trümmligen‘ langen Ball meinerseits in die Spitze, war auch der Innenverteidiger von Glattfelden überfordert und schlug ein Luftloch. Matthias spekulierte dahinter richtig und zog Richtung Torhüter. Dieser war noch am Ball, doch reichte es nicht um das 1-0 zu verhindern. Start nach Mass!
Das Spiel wurde zum erwarteten Mittelfeldkampf und blieb lange ohne gefährliche Szene. Matthias wurde der Doppelpack verwehrt, als er nach einem Eckball den Ball unter die Latte hämmerte. Der Schiedsrichter sah eine Behinderung des Torhüters und pfiff deshalb ab. Glattfelden suchte vermehrte ihre Nummer 10 Luca Dimita, Jahrelange 1. Liga Erfahrung und auch Tore in der Challenge League gehören zu seinem Leistungsausweis. Er bereitete dann auch den Ausgleich vor. Clever setzte er seinen Körper ein und verwehrte mir jeglichen Zugang zum Ball, leitete mit der Hacke weiter auf den einlaufenden Flügel, dessen unplatzierter Schuss wäre wohl in den Armen von Manu gelandet, leider fälschte Cratin, welcher bis dahin eine herausragende Partie machte, den Ball mit seiner Grätsche ab. Unglücklich.
Wie wir darauf reagierten war beeindruckend. Wir schalteten einen Gang hoch und wurden prompt Gefährlich. Nach einem Fauxpas des Glattfeldener Keepers zog Cedi direkt ab, der Ball verfehlte das Tor äusserst knapp. Gleich die nächste Aktion: Nino setzte sich gegen zwei Verteidiger durch spielte den Ball auf den kurzen Pfosten, wo Cedi denn Ball stramm traf, doch der Torhüter konnte ihn mit einer Glanztat halten. Kurz vor der Pause gab es einen ähnlichen Spielzug auf der anderen Seite: Ale setzte sich mit seinem Tempo durch, bediente unseren Captain und dieses Mal gab es auch für den Keeper nichts mehr zu halten. Aller guten Dinge sind wohl drei.
Mit einem 2-1 und breiter Brust gingen wir in die Pause. Jeder Spieler brachte seine Leistung auf den Platz, es machte Freude.
Wir wollten nach dem Pausenpfiff gleich so weiter machen, doch wir konnten die Pace nicht ganz halten. Glattfelden versuchte den Platz zu nutzten, dies gelang ihnen nur bedingt, sie wurden kaum nennenswert gefährlich. Als wir Ale ein weiteres Mal auf die Reise schickten, wurde er in einem harten Zweikampf zu Boden gebracht und beim Vorbeigehen am Kopf getroffen. Absicht kann man vermutlich dem Glattfeldener nicht wirklich vorwerfen. Leider verlor Ale kurz die Contenance und schlug vom Boden aus mit der Handfläche an die Wade des weglaufenden Gegners. Der Schiedsrichter verwies Alessandro danach des Platzes.
30 Minuten Unterzahl waren nun angesagt, wir stellten um und rückten noch näher zusammen. In der 78. Minute kam Glattfelden zu einem Freistoss im Halbfeld. Bis anhin entstand durch Standards wenig Gefahr, trotz der hohen Türme welche Glattfelden in unseren Strafraum beorderte. So kam es dann aber trotzdem zum 2-2, ein gut getretener Ball flog in die Richtung des ersten Pfostens und wurde eingenickt. In Unterzahl vermochten wir keiner Reaktion mehr. Nach dem Abpfiff hatte ich den Eindruck das Glattfelden zufriedener war mit dem Punkt als wir, an diesem Sonntag wären drei Punkte drin gelegen und lange waren wir auf dem richtigen Weg. Leider belohnten wir uns wiedermal nicht für einen engagierten Auftritt.
Als wir nach dem Spiel ein letztes Mal zusammenkamen meldete sich Cratin zu Wort. Er informierte uns, dass dies aus familiären Gründen sein letztes Spiel gewesen sei. Fast alle waren erstaunt, einige hatten wässrige Augen. Mit Cratin verliert unsere Mannschaft einen einzigartigen Charakter, einen Energiewürfel. Immer mit positiver Energie geladen und stets antreibend, verlangte er von uns nichts anderes als den vollen Einsatz. Vor keinem Kopfball schreckte er zurück und war sich nie zu schade, auch mal Dreck zu fressen. In den Trainings brachte er stets die nötige Intensität. Persönlich nahm mich Cratin öfters zur Brust und brachte mir einiges bei, gerade wenn es darum ging ein Luftduell zu gewinnen.
Sein letzter Auftritt war bärenstark und umso mehr schmerzt es, dass wir ihm noch nicht drei Punkte schenken konnten. Wir werden dich vermissen Cratin! Umso mehr aber freuen wir uns, wenn du und Jaden uns besuchen kommen. Ihr seid immer herzlich willkommen!
Wir verabschiedeten aber nicht nur ein Nidi1 Familienmitglied, sondern auch zwei Personen welche in den letzten zwölf Jahren massgeblich zum Bild des gesamten FCN beitrugen. Ingrid und Marcel geben den Job als Beizli-Wirte ab. Für diese Treue bedankten wir uns mit einem Banner und organisierten gemeinsam mit der zweiten Mannschaft und den Frauen mehrere kleine Abschiedsgeschenke. Diese haben sich Marcel und Ingrid ohne Frage verdient. Wir freuen uns darauf, wenn ihr wieder zurück kommt und dann ein Spiel auf der Huebwiis über volle 90 Minuten geniessen könnt.
Zuletzt möchte ich mich noch bei allen Fans und Freunden des Vereines bedanken. Es fanden viele Zuschauer am Sonntag den Weg nach Niederweningen und das macht unglaublich Freude. In den kommenden Tagen wird unser Capitano noch ein Hinrunden Fazit veröffentlichen, so viel vornweg: Wir gehen jetzt in Winterpause, haben einiges zu verdauen und werden stärker zurückkommen.
Bis im 2023!
Für Nidi 1
Zügel-Kramer
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